Das Gemälde von Wilhelm Sievers, Kiels Stadtpräsident von 1955 bis 1959, ist kürzlich aus der Ahnengalerie des Kieler Rathauses entfernt worden. Grund waren Erkenntnisse über dessen Nazi-Vergangenheit. Im Eckernförder Rathaus reiht sich Sievers in die Foto-Dokumentation der Bürgermeister der Stadt ein. Abhängen oder kritisch kommentieren? Der Hauptausschuss befasste sich Donnerstagabend mit dieser Frage.
(...)
...
Er war von 1931 bis 1933 Bürgermeister von Eckernförde und später (1955 bis 1959) Stadtpräsident von Kiel: Wilhelm Sievers. Wegen seiner nationalsozialistischen Vergangenheit wurde sein Porträt aus der Galerie der ehemaligen Bürgermeister und Stadtpräsidenten im Kieler Rathaus entfernt. Ob dasselbe auch in in Eckernförde geschehen soll, berieten jetzt die Mitglieder des Hauptausschusses. Bürgermeister Jörg Sibbel betonte, dass im selben Zuge auch die Bilder von Helmut Lemke (Bürgermeister von 1933 bis 1937) und Friedrich Böhm (1938 bis 1945) abgehängt werden müssten. Und auch Werner Schmidt (1952 bis 1966) stünde in der Kritik.
(...)
...
In Berlin kursiert derzeit folgender Witz: "Wer sein Ohr an den Bauzaun des Flughafens BBI hält, kann ganz leise die Elbphilharmonie lachen hören." Beide Großprojekte verschlingen Milliardensummen, die Fertigstellung rückt immer wieder in weite Ferne. Stuttgart21 oder der Ausbau des Nord-Ostsee-Kanals sind weitere Beispiele öffentlicher Großprojekte, in denen der Wurm ist.
(...)
...
„Forum Romanum“ hieß das Zentrum des alten Roms, ein Platz, auf dem die Bürger der Stadt in aller Öffentlichkeit über öffentliche Belange debattierten. Diesen Begriff des Forums hat sich offenbar auch das „Bürgerforum“ Eckernfördes zum Vorbild gewählt. Man tritt ein für Transparenz und Offenheit, gegen Hinterzimmerpolitik und finstere Machenschaften. Allerdings hatten Sklaven im alten Rom keine politischen Rechte und waren vom öffentlichen Diskurs ausgeschlossen.
Eine Reihe von „honorigen“ Persönlichkeiten (so die Selbstwahrnehmung des Forums) haben sich schon als Kandidaten für die kommende Kommunalwahl eingefunden. ...
Die öffentliche Diskussion in Eckernförde zum Thema „Bäderregelung“ nimmt allmählich groteske Züge an. Jegliche Änderung an der bestehenden Regelung zur Sonntagsöffnung wird vom Vorsitzenden des Wirtschaftskreises vor Ort als „unglaublich“ bezeichnet, gelegentlich ist auch von einer möglichen „Katastrophe“ die Rede. Andererseits wird den Kirchen unterstellt, es ginge ihnen hauptsächlich darum, daß alle, die nun nicht mehr sonntags einkaufen gehen könnten, die Gottesdienste besuchen würden. Der Standpunkt der für den Handel zuständigen Gewerkschaft ver.di wird zumeist ganz verschwiegen.
Worum geht es eigentlich?
Der Artikel 140 des Grundgesetzes verfügt: „Die Bestimmungen der Artikel 136, 137, 138, 139 und 141 der Deutschen Verfassung vom 11. ...
Eigenlob zum Jahreswechsel gehört zum festen Repertoire scheinbar allgemeiner Zufriedenheit: Nooröffnung, Hafenspitze, Stadtentwicklung insgesamt "auf einem guten Weg". Andererseits bräche bei einer Einschränkung der Sonntagsöffnungszeiten im Handel angeblich die "Katastrophe" aus.
Ich kann das alles nicht mehr hören. Denn diese Art mehr oder weniger hohler Inszenierungen löst nicht die Not und Sorgen vieler Menschen in unserer Stadt: kaum bezahlbare Mieten, prekäre Arbeitsverhältnisse, steigende Energiekosten, drohende Altersarmut und Armut schon jetzt. ...