Wie wir mit unserer Vergangenheit umgehen, sagt viel über uns aus. Deutschland hat vor 80 Jahren das dunkelste Kapitel des 20. Jahrhunderts aufgeschlagen, als die Nationalsozialisten die Macht übernahmen. Was dann geschah, sollte jeder im Geschichtsunterricht gelernt haben. Auch dieser Teil unserer Geschichte ist unser Erbe und wir müssen damit leben und verantwortungsvoll umgehen. Wie überall in Deutschland wurde auch in vielen norddeutschen Städten 1933 der neue Reichskanzler Adolf Hitler zum Ehrenbürger erklärt. Nach dem Krieg erkannten die meisten Städte diese Ehrenbürgerschaft wieder ab, auch wenn sie nach dem Tod der Person erlöscht. Es ist ein symbolischer Akt, um sich öffentlich von der NS-Zeit zu distanzieren.
In Nortorf wird erneut die Debatte geführt, ob ein solches Vorgehen nötig ist oder nicht. Wie so oft wird debattiert und gestritten ohne Ergebnis. Jetzt beteuert Bürgermeister Krebs, dass man die Sache überprüfen würde. Er versichert, dass man natürlich keinen Ehrenbürger Adolf Hitler haben möchte. Aber die Stadt kann sich nicht dazu durchringen einen öffentlichen Schlussstrich zu ziehen. Dabei wäre es einfach, durch einen Beschluss ein politisches Zeichen zu setzen. Das müssen die Verantwortlichen aber auch wollen. In Nortorf scheint man sich damit ungewöhnlich schwer zu tun.
Kritische Stimmen sagen, dass man die Geschichte endlich ruhen lassen sollte. Doch Geschichte ist geschehen und lässt sich nicht ausradieren. Es geht darum, dass wir uns mit unserer Vergangenheit auseinandersetzen, um nicht die gleichen Fehler erneut zu begehen. Ist es wirklich zu viel verlangt, hin und wieder einen Blick zurück zu tun?
Wir haben uns von unserer Geschichte emanzipiert. Wir sind in einer europäischen Gemeinschaft angekommen und können den Frieden seit fast 70 Jahren genießen.
Aber es geht darum, dass wir die Vergangenheit nicht vergessen, denn sie ist das Fundament unserer Gegenwart und wichtig für die Zukunft.
DIE LINKE gibt sich nicht mit bloßen Versprechen zufrieden, sondern fordert die Stadt Nortorf auf, endlich zu handeln und endlich das längst überfällige politische Zeichen zu setzen, dass man einen Ehrenbürger Adolf Hitler tatsächlich nicht will.