Der kurze, aber steinige Weg zum Abitur

7. Dezember 2013

Seit 2007 gibt es das verkürzte sogenannte »Turbo-Abi« (G8). Zu diesem Zeitpunkt wurde die Verkürzung der Schulzeit von neun auf acht Jahre in allen Bundesländern beschlossen. Seit dem herrscht Uneinigkeit darüber, ob das eine gute Idee war oder nicht, denn der Druck auf die Schülerinnen und Schüler wächst ständig.

Das verkürzte Abitur nach acht statt bisher neun Jahren ist das Ergebnis einer Absprache in der Kultusministerkonferenz in Deutschland. Alle Bundesländer haben es beschlossen, doch es gibt immer noch Unterschiede bei der Durchführung. So gibt es in Rheinland-Pfalz das Abitur an Gymnasien weiterhin nach neun Jahren. Das sogenannte G8 findet als Modellversuch an Ganztagsschulen statt.

In Schleswig-Holstein ruderte die Politik noch unter einer schwarz-gelben Regierung  zurück und ermöglichte den Schulen ab 2011 wieder das Abitur nach neun Jahren anzubieten oder sogar beides parallel.

Unter Rot-Grün-Blau

Die neugewählte Regierung aus SPD, Grünen und SSW beschloss 2012, dass an Gemeinschaftsschulen mit gymnasialer Oberstufe das Abitur immer nach der 13. Klasse erworben werden kann. Die meisten Gymnasien hingegen bieten das schnelle G8 an. Dafür wurden Lehrpläne gekürzt, Stunden eingespart und komprimiert. Künstlerische Fächer und AGs fallen diesem System meist zuerst zum Opfer. In ihrer Freizeit haben die Schülerinnen und Schüler dann immer weniger Zeit für außerschulische Aktivitäten wie die Musikstunde oder den Sportverein. Lernen und Leistungen stehen im Mittelpunkt. Eine breitgefächerte Bildung ist so  nur schwer möglich. Viele Schülerinnen und Schüler leiden unter »Manager-Krankheiten« und Erschöpfung. Natürlich haben sich die Schulen und Lehrer auf das G8 mittlerweile gut vorbereitet, aber trotzdem bleibt die Frage, ob dieses Vorhaben in dieser Form durchführbar ist. Es es kommt oftmals auch bei den Lehrern zu einer gewissen Überforderung.    

Ein anderes System

Nicht in allen Bundesländern stellte die Umstellung auf G8 ein Problem dar. Die »neuen« Bundesländer hatten damit bereits Erfahrung und konnten daraus schöpfen. Sie schneiden in Studien meist sogar besser ab als die sogenannten alten Bundesländer.
In anderen europäischen Ländern gibt es ausschließlich das Abitur nach 12 Jahren. Jedoch sind die Schulen dort durchweg als Ganztagsschulen mit Mensen konzipiert. Die Schülerinnen und Schüler halten sich den gesamten Tag in der Schule auf, können ihre Hausaufgaben vor Ort erledigen und zusammen mit ihren Klassenkameraden AGs besuchen oder Sport treiben. Schule ist in diesen Ländern nicht nur ein Lern- sondern auch ein Lebensraum. Das bietet die Möglichkeit sich frei zu entfalten und bei schulischen Schwierigkeiten direkte Hilfe bekommen zu können. Auch die Lehrer sind weiterhin in der Schule und stehen ihren Schützlingen bei Fragen und Nöten zur Verfügung. Das steigert nicht nur den sozialen Zusammenhalt sondern auch die Leistungen einzelner. Diese Schülerinnen und Schüler sind nicht auf teure, kommerzielle Nachhilfe angewiesen. In einem solchen Umfeld lässt es sich viel leichter lernen und lehren. Dann ist es auch möglich komplexe Inhalte in einer verkürzten Zeit zu erlernen.

Entweder ganz oder gar nicht

Entweder man lässt den Kindern mehr Schulzeit auf einem Gymnasium oder man verabschiedet sich ganz vom alten Schulsystem und wagt das, was andere Länder schon längst praktizieren — eine Ganztagsschule für alle. DIE LINKE  setzt sich bereits seit ihrer Gründung ein.

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