Immer mehr Gebäude in der Rendsburger Innenstadt stehen leer und verfallen. Hinzu kommen Bausünden der vergangenen Jahre, die das historische Stadtbild verschandeln. Dieser Prozess muss umgekehrt werden. Eine attraktive Innenstadt erhöht nicht nur die Lebensqualität der Menschen in Rendsburg, sondern ist auch ein positives Aushängeschild für unsere Stadt.
Viele Häuser in der Rendsburger Innenstadt stehen leer und sind dem Verfall ausgesetzt. Ein besonders markantes Beispiel ist das ehemalige Hertiegebäude, eine der ersten Bausünden in der Innenstadt. Dieses Gebäude steht bereits seit 2009 leer und verkommt zusehens. Sinnvoll wäre es, wenn die Stadt das Grundstück kauft, das Gebäude abreißt und an deren Stelle ein in das Stadtbild passendes Bauwerk errichten lässt. In diesem könnten dann Ladengeschäfte und Gastronomiebetriebe angesiedelt werden.
Verlust historischer Bausubstanz
Auf dem Schlossplatz müssen gleich zwei denkmalgeschützte, historische Gebäude, das Thormannhaus und das Stinzinghaus, die sich beide im Eigentum der Stiftung »Hospital zum Heiligen Geist« befinden, abgerissen werden, da der Verfall so weit fortgeschritten ist, dass eine Sanierung der Gebäude zu teuer würde. Bereits im März dieses Jahres wurde ein architektonisch wertvolles Haus in der Neuen Straße abgerissen. Auch viele Ladengeschäfte stehen leer, da die Mieten zu hoch sind, die Eigentümer jedoch nicht bereit sind, die Mieten zu senken. Durch eine Leerstandssteuer könnte man die Eigentümer dazu zwingen, sich aktiver um neue Mieter zu bemühen.
Die Innenstadt verkommt
Doch der Verfall betrifft nicht nur die Häuser sondern auch die Infrastruktur der Innenstadt. So war bereits im Gespräch, die Tribüne am Stadtsee zu sperren, da diese marode ist. Bereits vor zwei Jahren ist die Weiße Brücke im Stadtpark wegen Einsturzgefahr gesperrt worden. Hinzu kommt, dass häufig Müll in der Innenstadt nicht zeitnah beseitigt wird oder der Sand, der im Winter gegen Glätte eingesetzt wurde, erst Ende April beseitigt ist. Auch bei der Gestalltung des Stadtparks und der Grünanlagen gibt es Verbesserungspotenzial. Zu begrüßen ist nur, dass jetzt — nach langen Hin und Her — eine neue Brücke am Stadtsee errichtet wird, die ähnlich wie die alte »Weiße Brücke« aussehen soll.
Bausünden gefährden Stadtbild
Bedenklich sind auch einige Bausünden, die in den letzen Jahren das historische Stadtbild verschandeln. Zu nennen sind hier unter anderem das 2006 eröffnete Einkaufszentrum aus Stahl und Glas auf dem Schiffbrückenplatz, in dem sich mehrere Bekleidungsketten befinden, die jedoch nicht zum Gewerbesteueraufkommen der Stadt beitragen oder der Ausbau des Geschäftes von I. D. Sievers, mit der nicht ins Stadtbild passenden Brücke über die Hohe Straße. Für diesen Bau mussten mehrere historische Gebäude weichen. Die Rendsburger Innenstadt verliert so peux à peux ihre Identität und ihren einzigartig historischen Charakter.
Die Innenstadt muss wieder attraktiver werden
Eine attraktive Innenstadt ist nicht nur für die Lebensqualität der in Rendsburg lebenden Menschen wichtig, sondern auch ein Aushängeschild für die Stadt. So gehört die Attraktivität einer Stadt zu den sogenante weichen Standortfaktoren, die Menschen berücksichtigen, wenn sie entscheiden, wo sie leben möchten, oder Unternehmen, wo sie sich ansiedeln. DIE LINKE will sich in den kommenden fünf Jahren dafür einsetzen, dass Konzepte erarbeitet werden, wie man sowohl den Verlust von historischer Bausubstanz stoppen, als auch die Innenstadt für Geschäftsleute und Gastronomie wieder attraktiver machen kann. Dieses sollte gemeinsam mit den Geschäftsleuten und Bewohnen der Innstadt erfolgen. Solche Maßnahmen sind sinnvoller, als die Verschwendung von 300 000 Euro für ein »Stadtmarketing«. (SR)