Daß die Elsbeere als „Baum des Jahres 2011“ fungiert, dürfte in Eckernförde und Umgebung kaum bekannt sein. Bekannter schon ist dagegen der von den Leserinnen und Lesern der Eckernförder Zeitung gekürte „Mensch des Jahres“, der Unternehmer Wolfram Greifenberg, der als Investor für die Umwandlung des ehemaligen Militärgeländes „Carlshöhe“ in einen modernen Stadtteil verantwortlich zeichnet und gerne stundenlange Vorträge über sein segensreiches Wirken im Interesse der Allgemeinheit hält. Mit Bäumen hat dies nichts zu tun. Wer anderes behauptet, hat offenbar etwas nicht verstanden oder begreift Satire nicht.
Überhaupt stören Bäume ja eher bei der Verwirklichung guter Vorhaben. Sie verstellen die Sicht solventer Mieter und Besitzer von Eigentumswohnungen, sie sind zu hoch und zu dick, blockieren Wege und Plätze. Ihre Wurzeln durchwuchern wertvolles Erdreich, sie erinnern an vergangene romantische Zeiten, etwa an die Gemälde eines Caspar David Friedrich, vor allem abends, wenn in der Dämmerung hinter Bäumen ein Rest untergehende Sonne übers Windebyer Noor herüber scheint. Auch hausen in den Ästen ohne jede Genehmigung allerlei Tiere, die keiner mehr so richtig kennt. Das ist einfach nicht mehr zeitgemäß.
Nützlich aber sind große alte Bäume aller Art bei der Sicherung von Arbeitsplätzen einschlägiger Firmen, da freut sich der Mann an Motorsäge und Axt, der Fahrer des Baggers oder Raupenschleppers. Heißa, ist das eine Freude, wie es knirscht und kracht, schleift und bricht. Wo gute Menschen hobeln, fallen große Späne.
Wie bitte? „Baumschutzsatzung“? Ähh…ja gewiß… da zahlt man dann wohl ein Ordnungsgeld oder so. Recht und Ordnung – das muß sein! Aber hallo! Wäre ja wohl noch schöner, wenn jeder so einfach machen könnte, was er wollte! Macht ein Baum ja auch nicht, er fällt schön genau dahin wo er soll.
Frohe Weihnachten allerseits! Gewiß seid Ihr alle sehr gespannt darauf, wer der „Mensch des Jahres 2012“ wird? Auf Seiten der Bäume haben gute und kluge Menschen bereits eine Entscheidung gefällt: es ist die „Europäische Lärche“. Gut, daß es davon in Eckernförde so wenige gibt….